Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Vulkan Villarrica

Veröffentlicht am 05.01.2017

Der Aufstieg ist mit etwa 1000 Höhenmetern zu bewältigen und geht über Schnee, Firn und Eis. Es kommt die komplette Hochalpin-Ausrüstung zum Einsatz: Steigeisen, Pickel, Gamaschen, Eishandschuhe, Perlonhose,  Perlonanorak und zusätzlich ein paar spezielle Ausrüstungsteile: Gasmaske, Canyon-Rutsche und ein Plastikteil,  das fast wie ein Kinderschlitten aussieht. So ein Vulkanaufstieg unterscheidet sich halt ein bisschen von einer normalen Gletschertour.

Während des ganzen Aufstiegs war es kalt und extrem windig, das fühlte sich an wie der Aufstieg auf das Dach der Welt, dabei ist der zu besteigende Vulkan  niedriger als die Zugspitze.

Natürlich Gegenwind, was sonst ...

Nachdem mein Zugpferd das Tempo reduziert hatte, habe ich mich schrittweise wieder besser gefühlt. Tatsächlich kamen wir dann trotzdem noch eine gute Stunde früher am Gipfel an als unsere Sessellift-Fahrer. Diese haben sich allerdings nicht so verausgabt, wie ich es tat.

 Den letzten Teil des Aufstiegs mussten wir mit Gasmaske machen, weil der Vulkan eine riesige Schwefeldioxyd-Fahnen  ausstieß, die um den ganzen Gipfel verweht wurden. Die Gasmenge war so groß, dass der gegenüberliegende Kraterrand nur schemenhaft zu erkennen war. Und tatsächlich konnten wir einen Teil des Lavasees tief im Schlund des Kraters sehen! Dauernd fanden Eruptionen statt, die Lava wurde in Fontänen emporgeschleudert.  Es ist schon beeindruckend!

 

Der erste Teil des Abstiegs erfolgt zu Fuß, weil hier der Schnee zu sehr von Felsen unterbrochen ist. Aber dann geht es mit der Canyon-Rutschte und dem Plastikteil talwärts. Durch die vielen Besucher sind richtige Rinnen, wie in einer Sommerrodelbahn, in den Schnee gepflügt, mit Buckeln und sogar Steilkurven. Diese mehrteilige Abfahrt von insgesamt 1000 Höhenmetern wollte ich mit der Gopro filmen, aber die Kälte hat die Akkus entladen. So gibt es leider keine Dokumentation dieser großen Rutschpartie. Nachdem ich aufwärts keinen Geschwindigkeitsrekord aufstellen konnte, musste ich wenigstens abwärts die Sau rauslassen. In den Rinnen kam es es dauernd  zu Staus und Auffahrunfällen, deshalb habe ich die folgende Blockade elegant umfahren und konnte dann die Fahrt fortsetzen. Es war eine wilde Fahrt, bei der ich immer wieder abhob, stets dicht davor, die Kontrolle zu verlieren. Die verbliebenen etwa  200 Höhenmeter bin ich garantiert in Tagesbestzeit heruntergebrettert.  Ich kassierte den zu erwartenden Anschiss vom Guide, würde es aber jederzeit wieder tun.

 

Gestern sind wir dann von Pucon nach Bariloche gefahren, wobei wir diesmal ohne großen Aufstand die Grenze nach Argentinien überschreiten konnten. Auf dem Weg zu Grenze haben wir viele Vulkane und Seen passiert. Je weiter wir nach Süden kommen, immer tiefer hinein nach Patagonien, wurde das Wetter immer schlechter, in der Nacht hatte es auch lange geregnet. Ich beschloss daher heute keine Aktivität zu buchen, was mir auch gut getan hatte, obwohl das Wetter sich bereits morgens wieder gefangen hatte. Vielleicht mache ich morgen eine halbtägige Kanutour auf dem See hier.